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                        Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 80

Dietrich Stratenwerth

Catull und Caesar

 

Catull – ein politischer Dichter?

c. 52

Was ist, Catull, was zögerst du? – Stirb doch!
Im Richterstuhl sitzt Nonius – kropfkrank;
Vatinius schwört beim Konsulat – Lügner!
Was ist, Catull, was zögerst du? – Stirb doch!

So giftet Catull  (c. 52 – Text A 1) gegen zwei Politiker, die durch die Gunst der allmächtigen Triumvirn, insbesondere Caesars, in die höchsten Staatsämter aufstiegen. Ein politisches Gedicht? Ja und nein. Auf den ersten Blick: ja, denn es wird die Besetzung politischer Ämter kritisiert. Auf den zweiten Blick: nein, denn die Argumentation ist völlig unpolitisch, insbesondere in Bezug auf Nonius, dem nur sein Aussehen vorgeworfen wird. Aber auch zu Vatinius gibt es keinerlei konkrete Informationen darüber, worin sein Meineid bestehen könnte.

Also nur eine Manifestation von Antipathie ohne politische Aussage. Aber wie ist denn das mit unseren Wahlplakaten? Reine Manifestationen von (gewünschter) Sympathie (ob alle uns anstrahlenden Porträts sie erreichen können, muss hier nicht erörtert werden) – oft ohne jede politische Aussage! Auch wenn ein Slogan beigefügt ist, beschreibt er gewöhnlich keinen nachvollziehbaren Weg zu dem genannten hehren Ziel. Also erwarten die Parteien – alle! –, die so werben, doch eine politische Wirkung gerade durch bloße Sympathiewerbung (eine wirkliche politische Aussage könnte eher stören).

So ist zu erkennen, dass die Frage, ob Catull (auch) ein politischer Dichter sei, zu interessanten, noch heute relevanten Überlegungen führt.
Das Verhältnis Catulls zu Caesar zu betrachten erlaubt aber nicht nur solche Überlegungen, sondern führt auch in die Problematik des römischen Imperialismus und/oder das Verständnis der antiken Homosexualität ein. Je nach Intention muss die Auswahl getroffen werden und die Intention hängt wieder von der Einordnung in die curricularen Vorgaben ab. Darüber zum Schluss, wenn hier einige Aufbereitungs- und Interpretationsmöglichkeiten dargestellt wurden.

                                       Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 81

Das zitierte Gedicht ist zum Einstieg in diese Frage im Unterricht allerdings deshalb weniger geeignet, da die genannten Politiker, die Ämter, die sie besetzen und ihre Beziehung zu Caesar für Schüler/innen lange Zusatzerläuterungen erforderten, die länger sein würden als das Gedicht und doch die wirkliche konkrete Situation, weshalb diese Männer kritisiert werden, im Dunkeln lassen müssten (z. B. ist nicht einmal klar, welcher Nonius hier wohl gemeint ist.)

 

Catull – Kritiker des römischen Imperialismus?

c. 57

Aus Motivationsgründen ist der Beginn mit einem anderen kurzen Gedicht vorteilhaft, etwa mit c. 57 (Text B 1). Hier werden Caesar und Mamurra (vgl. Text A3) dem Leser in drastischer Weise präsentiert, die schon das Interesse der Schüler/innen wecken kann.

Die Beleidigung für Caesar steckt neben den Verbalinjurien in der Parallelisierung zu Mamurra. Sie wird betont durch den Begriff „gemelli“ und inhaltlich gefüllt mit der gemeinen Formulierung „erudituli ambo“. Mamurra, so wissen wir aus c. 105 (Text A 2) , trat auch als Dichter hervor. Die Qualität dieser Dichtungen können wir zwar nicht ernsthaft aus Catulls polemischer Einschätzung ableiten, aber dass das Universalgenie Caesar mit ihm zusammen als „eruditulus“ bezeichnet wird, ist eine sarkastische Herabwürdigung, wie sie auch nur einem Genie wie Catull gelingen kann.

Geht es im Unterricht um Fragen von Politik und Imperialismus, so ist c. 29 eine ergiebige Grundlage der Interpretation; c. 57 ist dafür als Einstieg geeignet, weil es Caesar, der in c. 29 namentlich nicht genannt wird, und Mamurra aus der Sicht Catulls erst einmal vorstellt. Wenn man das Gedicht nur zu diesem Zweck betrachten will und wenig oder gar keine Zeit zum Übersetzen hat, kann entweder die Weinreich-Übersetzung (Text B 2) als Hilfe zur Beschleunigung gegeben werden oder auch die wörtliche Übersetzung dazu (Text B 3) mit der Aufgabe, die Weinreich-Übersetzung zu beurteilen. Dazu finden sich zwei Schülerinnen-Antworten aus einer Hausarbeit nach einer kurzen gemeinsamen Betrachtung im Unterricht als Beispiele (Texte B 4 und B 5). 

 

c. 29

Siehe Catull29Index.html.

                                       Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 82

Gerade Gedichte mit allerlei – für den damaligen Leser ohne weiteres klaren – Anspielungen machen unseren Schüler/innen selbstverständlich Probleme. Da ist es nützlich, neben den vielen notwendigen Vokabel- und Sachhilfen, die aber während des Übersetzungsvorganges erst einmal verarbeitet werden müssen,  die Grammatik in einem ersten Durchgang zu entlasten. Hier ist die „Kofferpack“-Methode verwendet, die sich in einem HTML-Text bequem mit den notwendigen, aber jeweils dosierten Angaben verbinden lässt. Gegen die Kofferpack-Methode wird grundsätzlich eingewendet, dass dadurch gerade bei einem Gedicht dessen Struktur zerstört wird. Um dem entgegen zu wirken, ist der gesamte Text von Anfang an im Blick, das zunächst Ausgewählte ist in seiner inneren Reihenfolge unverändert, und am Schluss kann zum Gegenstand der Betrachtung gemacht werden, welche Funktion die für den groben Sachbestand zunächst unnötigen und deshalb in den ersten Phasen ausgelassenen Partien für die Stimmung, die Wirkung und auch die Differenzierung der Aussage des Gedichtes haben.

Von den Schüler/innen ist hier zunächst eine Interpretation zu erwarten, die Catull als eine Art Anwalt der Dritten Welt (hier der ausgebeuteten Spanier, Gallier und Britannier) erscheinen lässt. Doch kann und  muss dieses Bild in zweierlei Weise relativiert und als vorschnelle Aktualisierung in Frage gestellt werden.

 

c. 11

Dass Catull Caesars Leistung auch ganz anders sehen kann, zeigt. c. 11. (Text E 4) Das Thema der Exposition des Gedichtes ist die Verlässlichkeit der Freundschaft (ob ironisch [dafür spricht vielleicht c. 16 - Text C 2] oder nicht, ist hier nicht zu diskutieren), und die Taten Caesars werden eher zufällig am Rande erwähnt, nur um die Weite der Entfernung, die diese Freundschaft selbstverständlich zu umspannen vermag, vor Augen zu stellen. Gerade diese Selbstverständlichkeit zeigt aber den Stolz, den Catull als Römer angesichts der Siege Caesars empfindet, wie auch manch unsportlicher Deutscher angesichts der  Fußball-Weltmeisterschaft. Ein grundsätzlicher Kritiker des römischen Imperialismus kann so nicht sprechen.

Carmen 11 gehört zu den bittersten Absagen Catulls an seine einst einzig Geliebte und ist mit seinem schlichten ergreifenden Schlussbild in wehem Kontrast zu den entfesselten Beschimpfungen zuvor eines der  traurig-schönsten überhaupt.

Zur Erleichterung des Verständnisses sind einleitend einige Parallelstellen (Texte E 1, E 2 und E 3) vorgegeben, die die Schüler/innen auf die von Catull hier verwendete Sprechweise vorbereiten. Man darf nicht unterschätzen, wie schwierig es für sie ist, ein Gedicht in der fremden Sprache mit all ihren grammatischen und Vokabel-Hürden zu erfassen, wenn ihnen gleichzeitig die verschiedenen Arten der Darstellung (Anrede im Gedicht, geographische Topoi, Grabepigramm), mit denen Catull als poeta doctus hier spielt, ganz fremd sind. 


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c. 10

Das zweite Gedicht, das die Interpretation von c. 29 als Imperialismuskritik in Frage stellt, ist c. 10 (siehe Catull10Index.html). Eine wunderbar locker hingeworfene Begebenheit des Alltags, die uns die Person Catulls durch ihre feine Selbstironie sympathisch macht. Aber was den Charme des Gedichtes ausmacht, die Umgangssprache und die selbstverständlichen Anspielungen auf den damaligen Alltag, und wie diese Leichtigkeit dennoch mit höchster hellenistischer Kunstfertigkeit dargeboten wird, das alles macht den Text für die Schüler/innen schwer. Bis die Lektüre unter eifrigem oder widerwilligem Wälzen von Wörterbuch und Grammatik mit Beachtung der schriftlich oder mündlich dazu gegebenen Hilfen bis zur Schlusspointe vorgedrungen ist, ist der Anfang (vor möglicherweise drei Wochen) längst vergessen. Dabei ist die Ponte ja keine schön knallige, sondern eine feine, die die Schuld an der Missstimmung spielerisch und unwirsch dem Mädchen zuschiebt, aber damit bewusst-ungenügend verdeckt, dass Catull genau weiß, dass er sich mit seiner lässigen Prahlerei selbst in die Bredouille gebracht hat. 
 
Die Darbietung als Hypertext in den oben bereits beschriebenen Phasen des „Koffer-Packens“ kann diese Probleme nicht lösen, aber doch verringern. 

Bereits in Phase 1 kann der gesamte Ablauf relativ schnell erfasst werden. Der Sinn der Pointe wird auch schon klar: Das Mädchen ist schuld.
Die Motivation, die Lücken auszufüllen, scheint nach dem Verstehen der Pointe verflogen. So muss man, wenn man beim Herumgehen sieht, dass Schüler/innen die erste Phase abgeschlossen haben, gleich beim Ausfüllen der ersten Lücke in Phase 2 fragen, welche Bedeutung der Vers 4 für den Sinn hat: Er erklärt, warum Catull dem Mädchen zunächst sehr positiv gegenübersteht und in Verbindung mit den Versen 16 und 17, warum er sich deshalb zu seiner Flunkerei hat hinreißen lassen. Die Verse 9 bis 11 wiederum dienen in ihrer stark umgangssprachlichen und drastischen Färbung dazu, die Wut Catulls über das magere Ergebnis seiner Reise anschaulich zu machen und zu betonen, dass nicht er allein ein Trottel war, der nichts heimgebracht hat. Das Bestreben, diesen Eindruck zu vermeiden, verführt ihn dann dazu, zu behaupten, dass er doch ein bisschen hat mitnehmen können. Die Verse 21 bis 23 sind als reine Sachinformationen irrelevant, sie geben dem Ganzen aber Farbe und lassen wieder Catulls Wut über den Misserfolg deutlich werden. Die Ausflüchte, die Catull in den Versen 31 und 32 vorbringt, zeigen in ihrer Lächerlichkeit, dass er genau weiß, dass er selbst seine missliche Lage verschuldet hat, die er dann aber dennoch auf das Mädchen schiebt. Eine Alltagssituation, die es nahe legt, als freiwillige Hausaufgabe eine moderne Nachdichtung mit einer vergleichbaren Situation heute vorzuschlagen.


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Die dritte Phase erfordert dann nur noch wenige kleine Ergänzungen und fördert dadurch wieder die Motivation. Dass auch jetzt erst ergänzte Details, die für das grobe Verständnis des Ablaufs durchaus ausgelassen werden könnten, für die Interpretation wichtige Hinweise liefern können, zeigen die Verse 12 und 13, aus denen deutlich wird, dass Catull es als ein menschliches Defizit des Staathalters ansieht, wenn er seiner Begleitung die Ausbeutung der Provinzialen nicht gestattet.

Zur Frage der Motivation soll man aber auch die Tatsache nicht unterschätzen, dass die Schüler/innen, evtl. aus Platzgründen auch zu zweit, vor den Computern sitzen. Einerseits der individuelle „Dialog“ mit dem Gerät, das allen Fehlern gegenüber tolerant ist und keinen Erfolgsdruck vermittelt, von dem jeder mündliche Beitrag in Klassengespräch mit dem Lehrer und Mitschüler/innen doch immer mehr oder weniger begleitet ist, andererseits die gleichzeitig hin- und  herfliegenden Bemerkungen in der Gruppe untereinander lassen eine lockere und doch konzentrierte Arbeitsatmosphäre entstehen, die der kunstvoll-entspannten Stimmung des Gedichtes angemessen ist. 

Aus dem Spaß dieses Alltagserlebnisses ergibt sich klar, dass Catull es keineswegs als abscheulich betrachtete, aus der Provinz „etwas mitzunehmen“. Nur Leuten wie Caesar und Mamurra gönnte er es nicht. Vielleicht war sein Prätor,  C. Memmius – wir wissen nicht genug über ihn, um das entscheiden zu können –, einer der wenigen, die den Sinn ihrer Provinz-Verwaltung nicht in der eigenen Bereicherung sahen.

 

Catull und Caesar bei Sueton

Was das Thema „Catull und Caesar“ für die Behandlung in der Schule so geeignet macht, ist, dass sich nicht nur aus Catulls Gedichten selbst interessante und differenzierte Schlüsse ableiten lassen, sondern, dass es auch einen kurzen, aber sehr klaren Bericht eines Dritten über dieses Verhältnis gibt, das überdies vor allem verdeutlicht, wie der andere Partner, Caesar, dieses Verhältnis sah. In Suetons Caesar-Biographie steht diese Anekdote (Text G) als Beispiel für die Freundestreue und die Clementia Caesaris.


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Daraus wird deutlich, dass die Mamurra-Gedichte Caesar wirklich trafen und also gewiss auch eine entsprechende öffentliche, d. h. auch politische Wirkung hatten. Gerade weil sie Caesar nicht nur persönlich beleidigten, sondern ihn durch die Gleichstellung mit seiner Kreatur Mamurra der Lächerlichkeit preisgaben, musste er ihre Wirkung fürchten. Er erreichte offensichtlich durch seinen sprichwörtlichen Charme, dass Catull seine Meinung über ihn änderte. Das konnte deshalb geschehen, weil Catull nicht Caesars Politik  (die sich keineswegs änderte) kritisiert hatte, sondern seine Person, über die er nun nach der persönlichen Begegnung eine andere Meinung gewinnen konnte. Insofern stützt die Anekdote Suetons die im Unterricht gewonnene Interpretation der „politischen“ Gedichte Catulls: nicht politisch im eigentlichen Sinne eines argumentierenden Sachtextes, aber doch nicht ohne politische Bedeutung.

Hier ergibt sich ein weiterer interessanter möglicher Ausblick, wenn man das Verhältnis Catulls zu Caesar dem Verhältnis Martials, eines erklärten Verehrers Catulls, zu „seinem“ Caesar, Domitian, gegenüberstellt. Auch wenn Catull die Macht der Triumvirn kritisiert, so zeigt sowohl die Tatsache dieser veröffentlichten Kritik als auch die gleichberechtigte Art, mit der beide Männer nach dem Bericht Suetons miteinander umgingen, den Unterschied der Verhältnisse auch zwischen der schon von einzelnen Machthabern im Griff gehaltenen ausgehenden  Republik und dem folgenden, immer mehr zum Absolutismus gewordenen Kaisertum.

Die Darstellung des Sueton-Textes G zeigt, dass die „Kofferpack-Methode“ ohne Veränderung der Textstruktur auch auf einem normalen Arbeitsbogen angewendet werden kann. Es zeigen sich aber auch Vorteile des Hypertextes G  (Start mit SuetonCCIndex.html), weil im Arbeitsbogen Auslassungen und damit verbundene vorläufige Veränderungen als umständliche Arbeitshinweise gegeben werden müssen, während im Hypertext die entsprechende Phase des Textes  die empfohlene Textredaktion einfach vor Augen stellt.
 

Antike Homosexualität

Noch einmal c. 57 sowie c. 48 und c. 16

Wenn das Verständnis der antiken Homosexualität thematisiert werden soll, sind andere Gedichte Catulls, die diese Thematik berühren und im Widerspruch zu der in c. 57 scheinbar vorgebrachten Kritik an der Homosexualität stehen, heranzuziehen, etwa c. 48 (Text C 1 - als Kussgedicht an den Knaben Iuventius gerade interessant, wenn man vorher irgendwann die Lesbia-Kussgedichte 5 und/oder 7 behandelt hat) und c. 16 (Text C 2 – der passive homosexuelle Akt als Strafe – Das Gedicht ist wegen Catulls Aussage über das Verhältnis vom Leben des Dichters zu seiner Dichtung wichtig). Die Schüler/innen können daraus Ansätze zur antiken Auffassung der Homosexualität entwickeln, zur klärenden Zusammenfassung ist jedoch gewöhnlich ein zusätzlicher moderner Text  von Nutzen (z. B. Text C 3). Zu dem Text kann dann etwa die Hausaufgabe gestellt werden, wie die verschiedenen Äußerungen Catulls durch diesen Text in einen konsistenten Zusammenhang gestellt werden. (Homosexualität grundsätzlich als alternative sexuelle Option [c.45], aber Stigmatisierung der passiven Aktes als unmännlich [c. 16] und damit der Homosexualität zwischen erwachsenen Männern überhaupt [c. 57].)


                                       Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 86

Anhang

Die Themen in den neuen Berliner „Curricularen Vorgaben“

Zu welchen Themen der neuen Berliner  curricularen Vorgaben für die Qualifikationsphase (12. und 13. Jahrgang)  können die hier vorgestellten Materialien etwas beitragen? (Übrigens hat der Entwurf für die vereinheitlichten Kerncurricula der Qualifikationsphase des 12-jährigen Gymnasiums für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eine ähnliche Struktur)

1. Semester

Themenbereich A

a1 Krise und Umbruch (Stichworte: Krise der Republik [Catulls Kritik an der Macht der Triumvirn – A, B, D], Probleme der Objektivität von Autoren [Frage des persönlichen oder politischen Charakters der Kritik Catulls – A, B, D, E, F, G] )
a3 Darstellung fremder Völker (Stichwort: Umgang der Römer mit fremdem Völkern und Kulturen [Catulls nur scheinbare Kritik an der Ausbeutung der Provinzen – D, E, F])
a5 Biographien bedeutender Persönlichkeiten (Hier könnte statt der vorgeschlagenen Personen auch Caesar [ausgehend von Suetons Biographie – A, B, C, D, E, F, G] gewählt werden)

Themenbereich E

e1 Krieg und Frieden (Stichworte: Rechtsstatus der unterworfenen Völker [Catulls nur scheinbare Kritik an der Ausbeutung der Provinzen – D, E, F], Siegesdenkmäler [Stolz Catulls auf Caesaris monimenta magni – F])
e2 Römisches Reich (Stichwort: Sendungsbewusstsein der Römer [Catulls nur scheinbare Kritik an der Ausbeutung der Provinzen und sein Stolz auf Caesaris monimenta magni –D, E, F])


                        Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 87, ISSN 1861-499X

2. Semester

Themenbereich B

b2 Liebeslust und Liebesleid (Stichworte: Gesellschaftliche Hintergründe zu Liebesbeziehungen [Catulls ambivalente Einstellung zu verschiedenen Formen der Homosexualität – B, C]; gattungsspezifische Merkmale [Verwendung von Topoi –E] ; Zeitlosigkeit von Gefühlen: Liebesleid [Verfluchung der einst Geliebten – E]; Beurteilung von Übersetzungen nach Kriterien [Beispiele – B])

3. Semester

Themenbereich C

c2 Grundfragen menschlicher Existenz (Stichwort: Selbstverwirklichung und ihre Grenzen [Catulls ambivalente Einstellung zu verschiedenen Formen der Homosexualität – B, C])

Themenbereich E

e6 Antike Wertvorstellungen als Vorläufer europäischer Werte (Stichwort: Überblick über das römische Wertesystem [Catulls ambivalente Einstellung zu verschiedenen Formen der Homosexualität – B, C])

Je nach der Einordnung in die curricularen Vorgaben sind andere Texte zu wählen und die Schwerpunkte entsprechend zu setzen, aber die Themen überschneiden sich, deshalb bin ich hier von den einzelnen Gedichten ausgegangen und habe von da aus verschiedene Interpretationsrichtungen skizziert. Auch wer etwa das Thema Imperialismus behandelt, muss damit rechnen, dass eine Frage zur Bedeutung der Homosexualität gestellt wird. Dann könnte ein Schüler-Kurzreferat gegeben werden, mit dem Material der Texte C als Basis. Deshalb sind die Gedichte auf dem Arbeitsbogen mit Übersetzung abgedruckt. Wer sie im Unterricht übersetzen will, kann leicht die Übersetzung in der rechten Spalte löschen, um die nötigen Erläuterungen einzusetzen.

 

Erstellung neuer Hypertexte

Noch eine technische Bemerkung zu den Hypertexten. Es ist sehr leicht, die vorliegenden Beispiele für andere Texte zu nutzen. Mit einem HTML-Editor ersetzt man den Catull-Text durch den gewünschten neuen Text in den Dateien „Phase1“, „Phase2“ und „Phase3“ . Anschließend nimmt man die entsprechenden Einfärbungen des Textes vor und setzt in die Hilfe-Dateien die zu 1, 2 und 3 jeweils zugehörigen Hilfen. Fertig.

Was die Hilfen angeht, ist das Schema von Hypertext G das einfachste (ohne JavaScript und CSS). Bei den anderen beiden Beispielen sind gewisse Grundkenntnisse von Javascript nützlich, weil z. B. in Hypertext F die aufgehenden Fenster für die Sacherklärungen in Größe und Position den Veränderungen angepasst werden müssen.


                                       Pegasus-Onlinezeitschrift V/2+3 (2005), 88

Literaturhinweise

Aus der unübersehbaren Literatur zu Catull gebe ich hier nur drei Bücher an, in denen sich  Begründungen zu den hier verwendeten Interpretationsansätzen finden.

Wilhelm Kroll, C. Valerius Catullus, Stuttgart 41960
Hans Peter Syndikus, Catull, Erster Teil, Darmstadt 1984
Otto Weinreich, Catull Liebesgedichte, Reinbek 1960

 

Dietrich Stratenwerth
e-mail: stratenwerth@t-online.de