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                                       Pegasus-Onlinezeitschrift IV/3 (2004), 64

Jürgen Bertram

Spielen Sie doch einmal „SCRABBULUM LATINUM
Ein lateinisches Scrabble

Inhalt / Ziel: Spielerische Wortschatz- und Formenarbeit
Zeit: 1 Unterrichtsstunde (45 Minuten)
Klassenstufe: alle Klassenstufen
Material: Spielfeld auf Tafel, Folie oder Arbeitsblatt

Ohne großen Aufwand, sehr effektiv und motivierend ist das SCRABBULUM LATINUM, eine besondere Form eines lateinischen Scrabbles. Es ist sofort ein- und umzusetzen, unabhängig davon, über welchen Leistungsstand die jeweilige Schülergruppe verfügt.


Konzeptionelle Überlegungen und Hinweise zur unterrichtlichen Umsetzung

Jeder Klassenraum verfügt in der Regel über eine Tafel, auf der Rechenkästchen abgebildet sind. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen entsprechende Striche auf einer Tafel bzw. auf einer Folie gezogen werden oder das vorbereitete Arbeitsblatt (Word-Datei), als Folie aufgelegt oder in entsprechender Anzahl kopiert, zum Einsatz kommen.

Bei kleineren Lerngruppen (bis 15 S.) lässt man einen Stuhlhalbkreis vor der Tafelfläche mit Blickrichtung auf die Tafel bilden. Entsprechend ist beim Einsatz einer Folie und dem OHP zu verfahren. Nun wird der Reihe nach die Kreide bzw. der Stift von Schüler zu Schüler weitergegeben. Ausgehend von einer lateinischen Vokabel bzw. Form, die zu Beginn möglichst in die Mitte der Fläche zu schreiben ist, muss nun jeder sich eine lateinische Vokabel überlegen oder flektierte Form bilden, die in das bestehende Wörtermuster passt. Derjenige, der an der Reihe ist, muss nun die Form an der Tafel passend notieren, eventuelle Fehler in der Formenbildung bzw. Orthographie werden im Unterrichtsgespräch korrigiert. Wortbildungen, die an bestehende Wörter anliegen, müssen in alle Richtungen sinnvolle lateinische Formen ergeben und zählen auch dementsprechend.

Der besondere Reiz dieser Wortschatz- und Formenarbeit besteht darin, dass entgegen der üblichen Spielweise, bei der Buchstaben gezogen werden, die Schülerinnen und Schüler bei der Scrabbulum-Variante alle lateinischen Wörter aus dem Kopf bilden müssen. Nach und nach entsteht nun wie beim originalen Scrabble ein immer differenzierteres Wörtermuster, bei dem sich längere Formgebilde zunehmend schwieriger einfügen lassen. Dafür finden aber kleinere Wörter ihren Platz oder können gar z.B. verschiedene Casus von Pronomina gebildet werden, weil sie je nachdem nur aus wenigen Buchstaben bestehen. Die S. entwickeln einen immer größeren Ehrgeiz, auch noch die letzten leeren Stellen irgendwie füllen zu können. Daraus ergeben sich auch schon einmal die Fragen, ob es die eine oder andere Form oder Vokabel überhaupt gibt.  

Neben dem insgesamt sehr motivierenden Charakter dieser Übung führt die gemeinsame Arbeit an einem Produkt zu einem gewissen Stolz. Außerdem haben die Schülerinnen und Schüler auch einmal die Möglichkeit, kreativ mit der lateinischen Sprache umgehen zu können und dabei Wortschatz und Grammatik intensiv zu üben. Denn immer sind alle in den Überlegensprozess eingebunden, weil es ja darauf ankommt, ob eine Form überhaupt richtig gebildet oder eine lateinische Vokabel richtig geschrieben ist. Auf diese Weise wird auch der bestehende Wortschatz überprüft und gesichert.

Bei größeren Lerngruppen bietet es sich an, Gruppen von nicht mehr als vier S. bilden zu lassen.   Als einfache Arbeitsgrundlage können sie ein DIN-A4 Blatt mit Rechenkästchen nehmen. Oder man bedient sich als Lehrerin bzw. Lehrer der im Anhang beigefügten Kopiervorlage, die dem Original-Scrabble nachempfunden ist, auf der auch die entsprechenden Markierungen und Punkte verzeichnet sind. Die kopiert man dann bei einer größeren Schülergruppe vor der Stunde in entsprechender Anzahl und teilt sie den Schülerinnen und Schülern aus.  

Wenn die Lerngruppe nun in Gruppen lateinisch „scrabbelt“, liegt der Reiz entweder im spielerischen Wettkampf untereinander (wer die meisten Punkte in einer Gruppe gewonnen hat, ist Sieger) oder darin, gemeinsam möglichst viele Felder richtig ausfüllen zu können. Dann hätte die Mannschaft gewonnen, die die meisten Felder belegt hätte. Nach welcher Maßgabe gespielt wird, müsste zu Beginn der Stunde geklärt werden.

Viel Freude beim SCRABBULUM LATINUM !!


Jürgen Bertram
Preusweg 45
D-52074 Aachen
E-Mail: Juergen.Bertram@t-online.de