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Ulrich Schmitzer, Erlangen

 Antike und Internet - eine Einführung


 

Vorbemerkung1:

Schriftliche Erörterungen über das Internet und speziell das WorldWideWeb – und seien es im WWW veröffentlichte – sollten eigentlich ein Verfallsdatum tragen, so rasch vollziehen sich in diesem Medium die Entwicklungen. Ersatzweise sei wenigstens darauf hingewiesen, dass alle Angaben auf dem Stand vom Februar 2000 beruhen und im August 2000 nochmals überprüft wurden.

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Man schaltet den Computer ein, seufzt einmal kurz, welch große Aufgabe man zu bewältigen hat, klickt das AOL-Symbol an und - schneller noch, als man fragen kann: "Bin ich schon drin?" - ist man schon drin? Drin im Internet, so dass nur noch der verklärte Blick fehlt - "war ja ganz einfach2".

Aber was macht man eigentlich, wenn man drin ist? Boris Becker verrät es uns nicht, und auch sonst gibt es erhebliche Zweifel, dass das "Reinkommen" das größte Problem ist. Amerikanische Untersuchungen zeigen, dass Studenten, denen man doch gemeinhin eine recht hohe Internetkompetenz zuzubilligen geneigt ist, bei der Informationssuche ziemlich planlos vorgehen: Was oben auf einer Seite steht, wird angeklickt, der Zufall regiert, wirklich ausgeklügelte Suchstrategien existieren nur in seltenen Fällen. Diese ersten empirisch erhobenen Befunde lassen sich zwar nicht durch weitere repräsentative, aber durch punktuelle Erfahrungen stützen: Auf einigen der von mir betreuten Internetseiten gibt es ein recht bequem zu bedienendes Formular, mit dem man Emails ohne weiteres abschicken kann, und ein Gutteil der Anfragen, die mich über dieses Mailformular erreichen, hätten einfach geklärt werden können, wenn der und die Betreffende nur die Seite


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 vollständig durchgeblättert hätte. Oder um ein anderes - im Augenblick hoffentlich funktionierendes - Beispiel zu wählen: Eine Reihe von Internetkatalogen und Suchmaschinen bieten die Möglichkeit zuzusehen, welche Begriffe im Augenblick gerade abgefragt werden. Wenn man sich diesen Live-Eindruck öfter einmal verschafft hat, ist man sehr schnell desillusioniert über die Fähigkeit der Nutzer, sich gezielt Informationen zu verschaffen.

Das Netz kann sehr leicht zur Schlinge werden, der von Site zu Site, von Coolspot zu Coolspot surfende User schnell zum Laokoon. Und Hans-Georg Gadamers jüngst geäußertes Monitum, dass "nicht das durch die Maschinen Übertragbare das eigentlich Aussagekräftige3" sei, gilt gewiss auch für das Internet.

Auf der anderen Seite verheißt die Werbung, verheißen aber auch die Medien in ihren redaktionellen Verlautbarungen und die Politiker in ihren programmtischen Reden, dass das Internet die Lösung aller Probleme biete, dass in gewisser Weise Deutschlands Zukunft davon abhänge, inwieweit es gelinge, möglichst flächendeckende Zugangsmöglichkeiten zu schaffen - und in der Bildungspolitik lautet ein immer öfter gehörtes Schlagwort: jedem Schüler seinen Computer, jedem Schüler einen Internetanschluß.

Angesichts solcher Erwartungen und solcher Defizite in der Realität wird das Internet auch zum pädagogischen und didaktischen Problem, ein Thema, mit dem sich Schule und auch Hochschule zu befassen hat. Die Diskrepanzen und Ungereimtheiten betreffen im übrigen auch unsere eigene Zunft: Der Bundesvorsitzende des DAV hat kürzlich in einem bildungspolitischen Rundumschlag unter anderem eine verstärkte Präsenz der Alten Sprachen im Internet angemahnt4. Aber wenn man dann einmal die persönliche Seite von Professor Friedrich Maier bei der Humboldt-Universität besucht, dann findet man dort zwar ein Foto und ein Verzeichnis seiner - konventionell erschienenen - Schriften, aber keine Möglichkeit, mit ihm direkt in Kontakt zu treten, nur die Email-Adresse des Sekretariats (im Februar 2000 noch nicht verhanden. Auch der Verband DAV hat keine eigene WWW-Seite, lediglich das Forum Classicum und die Berliner und Münchner Fachdidaktiker sind in nennenswertem Umfang im WWW präsent. Von der Mommsen-Gesellschaft, um den akademischen Bereich zu streifen, kann man nur kummervoll schweigen.

Dass es anderswo auch anders geht, das lehrt vor allem ein Blick in die USA. Dort pflegen sowohl APA - American Philological Association - als auch ACL - American Classical League - sowie zahlreiche regionale altertumswissenschaftliche Vereinigungen umfangreiche Web-Seiten. Sie nützen diese für den Austausch der Mitglieder untereinander und zugleich für öffentlichkeitswirksame Präsentation. Aber auch in Großbritannien und sogar Frankreich und der Schweiz ist auf diesem Sektor standespolitisch wesentlich stärkeres Engagement zu verzeichnen als hierzulande.

Noch prekärer wird die Angelegenheit dadurch, dass das Internet auch konkret in den Unterrichtsalltag eingreift, gibt es doch inzwischen eine Reihe von Angeboten, die fertige Hausarbeiten und Referate zu liefern versprechen oder gar mehr oder minder vollständige Übersetzungen von Unterrichtswerken wie Orbis Romanus liefern. Eine Zusammenstellung von allgemeinen Seiten finden Sie in der Anlage des Handouts. Demonstriert sei pars pro toto lediglich eine von einem Lateinlehrer aus dem bayerischen Neubiberg betreute Seite mit Referaten und Facharbeiten seiner eigenen Schüler:

Forum Latinum: http://www.geocities.com/Athens/Agora/6418/

Dass sich vor allem auf den redaktionell unbetreuten Hausaufgabenseiten oft atemberaubend schlechte Qualität findet, dass es solche Tauschbörsen auch früher schon zumindest in größeren Städten gab, ist kein Trost. Denn prinzipiell kann nun jeder Schüler, wenn er eine Hausaufgabe o.ä. nicht selbst erledigen möchte und er über einen Internetzugang verfügt, diese und ähnliche Angebote aufrufen und nachsehen, ob er sich wirklich selbst die Arbeit machen muss.


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Es lohnt sich durchaus, das Internet genauer kennen zu lernen - nicht nur, um mit den eigenen Schülern gleichzuziehen und sie kontrollieren zu können, sondern auch etwa, um die Encyclopaedia Britannica kostenlos nutzen zu können und damit eines der umfangreichsten Lexika der Welt gleichsam auf dem Schreibtisch zu haben.

Man muss aber andererseits auch die Grenzen kennen: non omnia possumus omnes, und das gilt gerade auch für ein so neues Medium wie das Internet, dessen Boom erst Mitte der 90er Jahre so richtig begann. Gewiss ist es auch so, dass der Umgang mit Computer und Internet in gymnasialer und universitärer Ausbildung zu einem teilweisen Umsturz traditioneller Lernhierarchien führt: Die Lehrenden werden oft genug zu Lernenden, aber nichts wäre falscher, als darauf mit einer totalen Blockade zu reagieren und wie Qualtingers Travnicek nur mit einem achselzuckenden "Und was brauch i dös" zu antworten.

Wir wollen uns deshalb nach dieser Praefatio  der Thematik in drei Schritten nähern, die hoffentlich auch praxisrelevant sind:

1. eine - wirklich kurze, zwangsläufig fast fahrlässig vereinfachende - Einführung: Was ist eigentlich das Internet?

2. die Frage, wie auf dem Weg über das Internet etwa für die Ovid-Lektüre Informationen und Materialien gewonnen werden können; und schließlich

3. als Hilfe, eine Klassenfahrt oder Exkursion vorzubereiten: als Beispiel soll eine simulierte Romfahrt dienen.

Basis dieser Erörterungen wird die von mir betreute Zusammenstellung von WWW-Ressourcen sein, die seit August 1995 unter dem Titel KIRKE - Katalog der Internet-Ressourcen für die Klassische Philologie aus Erlangen - aktiv ist. Dass diese für Internetverhältnisse recht lange Zeitdauer der Existenz nicht ganz spurlos geblieben ist, versteht sich von selbst. Im Moment bin ich mit behutsamen Restaurierungsmaßnahmen befasst, die zugleich der Überprüfung der erfassten Ressourcen dienen.

Zur Erläuterung nur noch einige wenige Zahlen, gewissermassen Ovids Motto folgend: ut noris quem legis, accipe: In diesem Jahr, zwischen dem 1. Juli und dem 29. August, gab es bis heute im Durchschnitt etwa 3500 sog. Hits täglich, also Aufrufe einzelner Seiten, insgesamt haben etwa 19000 verschiedene Hosts zugegriffen. Der Umfang des Datentransfers beträgt 2,7 Gigabyte - pro Tag etwa 46 Megabyte. Das Gros der Zugriffe kommt natürlich aus Deutschland und dem deutschsprachigen Raum, sodann dem übrigen Europa und den USA, aber sogar Namibia, den Vatikan, Saudiarabien und die Mongolei kann ich als Benutzer feststellen. Auch wenn man bedenkt, dass ein Teil davon sicher eher zufällig zur KIRKE geraten ist, so ist doch kaum zu bezweifeln, dass die Reichweite der WWW-Seiten inzwischen die meiner konventionellen Publikationen bei weitem übertrifft - und vor allem, dass die Zugangsmodalitäten neben Fachleuten - Schülern und Studenten, Lehrern und Wissenschaftlern - eben auch allgemein Interessierte anlocken. Die erfolgreichsten Einzelrubriken stellen dabei meine Sektion Ovid im WWW und Rom im WorldWideWeb dar, also die beiden Bereiche, die uns auch hier beschäftigen werden.


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Das WorldWideWeb, das Gewebe, das die Welt umspannt und sie enthält, ist, wenn schon nicht in seiner technischen Realisierung, so doch in der zugrunde liegenden inhaltlichen Idee keineswegs ein Produkt unserer Tage (Il. 3,121-128):


Iris aber wieder kam zu Helena, der weißarmigen, als Botin, 

Gleichend der Mannesschwester, der Gattin des Antenor-Sohns, 

Die der Antenor-Sohn hatte, der gebietende Helikaon:  

Laodike, unter des Priamos Töchtern die an Aussehen beste. 

Die fand sie in der Halle: sie webte an einem großen Gewebe,  

Einem doppelten, purpurnen, und wirkte viele Kämpfe hinein  

Der Troer, der pferdebändigenden,und der erzgewandeten Achaier, 

Die sie um ihretwillen ertrugen unter des Ares Händen.

Der Peplos, den Helena in Homers Ekphrasis knüpft, besteht aus vielen mit einander verbundenen Fäden, die insgesamt die Basis dafür bilden, dass ein zweidimensionales Abbild der Realität entstehen kann - das Geschehen, das die Existenz der Menschen in Troia und damit auch das der Helena prägt. Schon die antike Homerdeutung sah in dieser Stelle eine Metapher für die Tätigkeit des Dichters (Schol. Il. vet. 3.126-7):


Gewebe und Netz sind also für solche Verknüpfungen von alters her gängige Metaphern. Im Falle des Terminus "Internet" bezeichnen sie die weltweite Verbindung von Computern, die gleichberechtigt miteinander über alle Ländergrenzen hinweg kommunizieren und dabei durch das sog. "Internetprotokoll" eine gemeinsame Verstehensbasis haben. Das Internet stellt nun seinen Benutzern eine Reihe von Diensten zur Verfügung, die diese je nach technischer Ausstattung und Interessenslage nützen können - ich verweise auf das kleine Glossar im Anhang.

1. wohl am bekanntesten und populärsten: Email, die elektronische Post, deren Adressenverknüpfung @ inzwischen zur Ikone des neuen Computerzeitalters und der davon profitierenden Werbe- und Medienbranche geworden ist.

2. das WorldWideWeb - und hier ist das zweite Mal die Metapher vom Gewebe aufgegriffen - einer gerade mal ein Jahrzehnt alten Erfindung, die es gestattet, Bilder und Texte (und Töne) über das Internet zu transportieren - das WWW erst hat das Internet von einer wenigen Eingeweihten vorbehaltenen Technik zu einem Massenphänomen gemacht hat. Zwei kostenlos erhältliche Programme beherrschen heute den Markt, der Navigator bzw. Communicator von NetScape sowie der InternetExplorer von Microsoft, sie setzen die zugrundeliegende Beschreibungssprache HTML - Hypertext-Mark-Up-Language - in eine allgemein lesbare Darstellung.


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Eigens hingewiesen sei auf die Alternative zu solchen "Sumo-Browsern", auf das Progamm Opera, das zwar $ 39 kostet, aber wegen seiner schlanken Architektur, der strengen Orientierung an den vom WWW-Consortium definierten Standards, was die Umsetzung von HTML, Cascading Style Sheets (CSS), Java und JavaScript anbelangt, einen kleinen, aber überzeugten Nutzerkreis hat.

Außer der Möglichkeit, vielfältige Formen von Informationen zu übermitteln, hat zu diesem Erfolg auch die leichte Bedienbarkeit des WWW beigetragen, die auf dem sog. Hypertext-Prinzip beruht. Das heißt: auf einer Verknüpfung, die den Oberflächentext - durch Mausclick - mit anderen Textebenen in Verbindung setzt. Diese Verknüpfungen können entweder auf weitere, vom jeweiligen Autor geschaffene Seiten führen oder auf beliebige andere, im WWW weltweit zur Verfügung stehende Seiten.

Das sei an unserer Homerstelle in einem Gedankenspiel exemplifiziert5:

Ein Klick auf Helena, und wir erfahren alles über das Nachleben der schönsten Frau der Antike - von den attischen Tragikern über Ovids Heroides bis hin zu Fausts klassischer Walpurgisnacht, wobei ein weiterer Click auf das Stichwort "Goethe", das sich aus dem Faust ergibt, uns weit aus dem Gedankenkreis der Antike führen wird.

Ein Klick auf Ares kann etwa zu einer Darstellung der antiken Mythologie führen, aber auch zu einem Bilddarstellung aus antiker oder nachantiker Zeit.

Ein Klick auf i¸sto\n lässt uns etwa auf eine Seite über die kultische Bedeutung dieses Textils gelangen oder zu einer Kulturgeschichte der antiken Webkunst - und so weiter ad infinitum.

Wagt man ein gar nicht so fern liegendes Gedankenexperiment, so lässt sich ein System von hypertextuellen Querverweisen denken, dass das gesamte im WWW vorhandene Wissen miteinander verbunden wird und den unterschiedlichsten Frageintentionen problemlos - und kostenlos - zur Verfügung steht. Es sind eigentlich keine technischen Grenzen, sondern nur ein Mangel an Mitarbeitern - in unseren Disziplinen fast immer: unbezahlten Mitarbeitern -, die der Realisierung dieser Utopie Grenzen setzen. Einen Ausblick darauf, was aber möglich wäre, stellt das an der amerikanischen Tufts University entstehende Perseus-Projekt dar, das eine geradezu atemberaubende Vernetzung von antiken - griechischen - Texten, Erläuterungen, Bilddokumenten und lexikalischen Erklärungen bietet, ja das z.B. zu jedem Wort, das in den Originaltexten erscheint, auf Mausklick den Eintrag im Lexikon von Liddell-Scott-Jones zeigt und damit sogar den Gang ans Regal und die Nachschlagearbeit erspart. Für den lateinischen Bereich sind ebenfalls bereits einige Texte - darunter Ovids Metamorphosen oder Vergils Aeneis aufgearbeitet, wobei die Aeneis sogar mit dem antiken Kommentar des Servius verknüpft ist.

Nach diesen vielleicht zu Euphorie veranlassenden Worten sei aber gleich noch Warnendes angefügt, um Enttäuschungen zu vermeiden. Das WWW ist in seiner heutigen Gestalt und wohl auch noch in näherer Zukunft weit davon entfernt, alle bisher ungelösten Probleme schnell, einfach, effektiv und umfassend zu beseitigen - zu lückenhaft ist noch das tatsächlich für das Internet aufgearbeitete Wissen, zu langsam sind immer noch die Verbindungen, zu flüchtig sind immer noch die einzelnen Seiten, so dass manch vielversprechender Link von einem Tag auf den anderen in das Nirwana des Cyberspace führt - und schließlich: weil es so einfach ist, Texte ins WWW zu stellen und weil das WWW sich weitgehend traditionellen Hierarchien verweigert, gibt es auch so gut wie keine Qualitätskontrolle, d.h. es stehen - gelinde gesagt - fragwürdige Informationen neben Seiten von höchstem wissenschaftlichen und didaktischen Wert. Abhilfe können hier nur weiter Institutionen im WWW bilden, so die altertumswissenschaftliche Suchmaschine Argos, die nur Angebote erfasst, die von den insgesamt zehn Associate Sites, darunter meine Kirke, aufgelistet und für qualitätvoll gehalten werden. Ein anderer Versuch ist die im Entstehen befindliche Datenbank des Telemachos-Projekts, das in Kooperation zwischen den Universitäten Bologna und Erlangen betrieben wird und das eine Datenbank mit bewerteten Einträgen intendiert.


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Und noch ein wichtiger Aspekt: Das Internet gebärdet sich zwar bisweilen recht anarchistisch, ist aber kein rechtsfreier Raum, wie nicht nur die spektakulären Prozesse um Pornographie und rechtsradikale Propaganda zeigen, sondern - alltagsnäher - auch die Tatsache, dass das Urheberrecht selbstverständlich auch hier gilt, dass also Texte, Bilder und Töne genauso verwendet oder nicht verwendet werden dürfen, als wenn sie konventionell publiziert wären. Besonders problematisch ist es, solche Materialien auf eigenen WWW-Seiten zu präsentieren, auch wenn das etwa im Rahmen eines Schulprojekts geschieht, weil solche Seiten üblicherweise auch über den Rahmen der Schule hinaus zugänglich sind. Das kann sogar zu erheblichen Konsequenzen führen, denn inzwischen haben Abmahn-Spezialisten das Internet entdeckt und auch arglose Nutzer mit teilweise drastischen Konventionalstrafen und Abmahngebühren überzogen6.

Damit kommen wir zu Punkt 2, unserem ersten Fallbeispiel. Auch hier können wir einen antiken Text für unsere moderne Thematik nützen:

Maeonis elusam designat imagine tauri 

Europam: verum taurum, freta vera putares; 

ipsa videbatur terras spectare relictas 

et comites clamare suas tactumque vereri 

adsilientis aquae timidasque reducere plantas 

omnibus his faciem que suam faciemque locorum 

reddidit. est illic agrestis imagine Phoebus, 

utque modo accipitris pennas, modo terga leonis 

gesserit, ut pastor Macareida luserit Issen, 

Liber ut Erigonen falsa deceperit uva,

ut Saturnus equo geminum Chirona crearit.

ultima pars telae tenui circumdata limbo

nexilibus flores hederis habet intertextos.

Arachne webt Europa, die sich vom Trugbild eines Stiers täuschen ließ. Man könnte glauben, einen wirklichen Stier, ein wirkliches Meer zu sehen. Europa selbst schien nach dem verlassenen Gestade zurückzublicken, nach ihren Gefährtinnen zu rufen, sich davor zu fürchten, das hochspritzende Wasser könne sie erreichen, und ängstlich die Füße anzuziehen. ... Diesen allen gab Arachne die rechte Gestalt und den rechten Ort der Handlung. Dort steht im Gewand eines Bauern Apollo; man sieht auch, wie er sich bald in Habichtsgefieder, bald in eine Löwenhaut hüllte, wie er als falscher Hirt Isse, des Makareus Tochter, verführte. Man sieht, wie Bacchus als trügerische Traube Erigone überlistet, wie Saturn in Pferdgestalt den Zentauren Chiron gezeugt hat. Den schmalen Saum am Rand des Gewebes schmücken Blumen, mit Efeuranken verflochten.

Dieser Text - also dieses Gewebe von Worten - stammt aus dem sechsten Buch von Ovids Metamorphosen, vom Wettstreit zwischen Minerva und Arachne darum, wer den besten Teppich - also ein Gewebe aus Fäden und Bildern - schaffen könne. Ovids Arachne nun ist in der noch jungen Geschichte des WWW oftmals als eine Art von archetypischer Verkörperung des im Internet herrschenden Geistes gesehen worden. So nennt sich etwa eine Firma für "Webdesign, Consulting, Programmierung für klein- und mittelständige Unternehmen" in Jena Arachne und bietet auf ihrer Startseite eine kurze Zusammenfassung des Mythos. Derartiges ist natürlich ein willkommener Anknüpfungspunkt, um das Weiterleben antiker Namen zu beleuchten, dagegen ist die Seite http://www.arachne.de für Unterrichtszwecke nicht bedenkenlos zu verwenden, ist sie doch der Sitz eines SM-Studios7.

Auch Ovid selbst ist ein gutes Beispiel dafür, was das Internet für die praktische Arbeit leisten - und was es nicht leisten kann. Dieser Autor ist auch deshalb als Paradigma geeignet, weil seine Dichtungen zwar in unterschiedlicher Auswahl und auf unterschiedlichen Klassenstufen, aber doch wohl zum unbestrittenen Kanon des im Lateinunterricht Gelesenen zählen.


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Der erste Schritt, sich einen Überblick über das im WWW Gebotene zu verschaffen, besteht darin, eine der gängigen Suchmaschinen wie Altavista aufzurufen und "ovid*" einzugeben, das "*" steht für die Trunkierung, so dass auch Wortformen vom Typ "Ovids", "Ovidius", "Ovidforschung" etc. erfasst sind. Das Suchergebnis muss schockieren, Altavista liefert - bei einer Suche am 29. Januar - insgesamt 224 705 Treffer, mehr als ein einziger Mensch zeit seines Lebens auch nur durchsehen kann. Auch die deutschsprachige Suchmaschine MetaGer kennt zum gleichen Zeitpunkt immerhin noch fast 7000 Treffer. Des Rätsels Lösung besteht darin, dass es ein vor allem in den Naturwissenschaften und der Medizin verbreitetes Datenbanksystem gibt, das den Namen Ovid trägt und das von einer gleichnamigen Firma getragen wird.

Wir brauchen also einen anderen Weg, um unserem Publius Ovidius Naso ein wenig näher zu kommen. Deshalb ist es sinnvoll, sicher einer speziellen Suchmaschine wie Argos zu bedienen, weil dort nur altertumswissenschaftliche WWW-Angebote recherchiert werden - 580 Einträge sind auch wesentlich erträglicher als fast eine Viertelmillion. Oder, sofern existent, man greift zu einem thematisch orientierten Katalog, der gewissermaßen redaktionell betreut ist, in unserem Fall die KIRKE-Rubrik

Ovid im WorldWideWeb

http://www.phil.uni-erlangen.de/~p2latein/ovid/start.html .

Diese Seite lässt sich als Ausgangspunkt nützen für die Suche nach Basisinformationen, für begleitende Unterrichtsmaterialien und sogar für Entwürfe ganzer Stundensequenzen.

Ein wichtiger Aspekt, bei dem das Internet gegenüber allen traditionellen Wegen einen unbestreitbaren Vorsprung besitzt, ist die Aufarbeitung und bibliographische Präsentation aktueller Literatur, denn es entfällt die Verzögerung, die bei der Herstellung eines Manuskripts und der Drucklegung immer noch anfallen. Vielmehr können bekannt gewordene Titel unmittelbar eingespeist werden. Für Ovid gibt es nun ein besonders ambitioniertes Projekt, das die Daten aus der L’Année Philologique - zumindest soweit sie der amerikanischen Arbeitsstelle zur Verfügung stehen - erfasst: Sean Redmond’s Recent Ovidian Bibliography.

Daneben bietet auch "Ovid im WWW" eine umfangreiche bibliographische Rubrik, die laufend aktuell gehalten wird, aber auch ältere Titel - und vor allem Standardwerke umfasst. Wem das nicht genügt, der kann auch die online verfügbaren Seiten der L’Année Philologique oder von Gnomon online befragen .

Nun nützt es bisweilen wenig, wenn man zwar die Titel aktueller Ovid-Bücher hat, aber nichts über ihren Inhalt weiß. Ein hervorragende Möglichkeit, sich schnell zu informieren, sind hier die Besprechungen in der BrynMawr Classical Review, die entweder im kostenlosen Email-Abonnement ins Haus kommen oder auf der entsprechenden WWW-Seite abgerufen werden können. Diese Besprechungen sind meist so nah am originalen Publikationsdatum, dass in anderen Zeitschriften gerade einmal die Auflistung in der eingelaufenen Literatur vorgenommen worden ist. Außerdem lässt die elektronische Publikation auch längere Besprechungen zu, als es ein stets auf den zur Verfügung stehenden papierenen Raum bedachter Herausgeber konventioneller Zeitschriften zulassen kann. Die Ovid betreffenden Rezensionen (auch aus anderen, ähnlichen Publikationen) sind wiederum auf der Seite "Ovid im WWW" aufgelistet. Die Zahl der im WWW verfügbaren Originalbeiträge ist dagegen geringer, immerhin nicht gleich null. Etwa gibt es Franz Bömers Beitrag "Der Erzähler Ovid" auch im WWW zu lesen.


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Das in den meisten Fällen zutreffende Motiv, eine solche Seite aufzusuchen, dürfte aber die konkrete Vorbereitung auf eine Einzelstunde oder Stundensequenz sein. Wer vor allem Bildmaterial finden möchte, das als Illustration etwa zur Behandlung einzelner Sagen geeignet ist, der sei auf folgende Seiten verwiesen:

The Ovid Project - Metamorphosing the Metamorphoses an der University of Vermont: In gewisser Weise der Ausstellung vergleichbar, die im letzten Jahr unter der Ägide von Frau Huber-Rebenich in Jena zu sehen war: Die Illustrationen der Ausgaben von Baur (1704) und - in Auswahl - Sandys (1640) sind hier in guter Qualität verfügbar. Man kann sie entweder direkt ausdrucken und so beispielsweise eine Overheadfolie gewinnen oder abspeichern und etwa für Arbeitsblätter weiterverarbeiten.

In eine ähnliche Richtung zielen die Aktivitäten des Electronic Text Centers der University of Virginia, wo z.B. die Metamorphosen-Ausgabe von 1563 mit den Illustrationen von Virgil Solis und dem allegorisierenden Kommentar von Johann Spreng abrufbar ist.

Eine Alternative zu solchen Buchillustrationen ist die Eichstätter "Datenbank zur Antike-Rezeption" in der Kunst, die vom dortigen Fachdidaktiker Peter Grau betrieben wird. Aus seiner großen Dia-Sammlung von Fresken aus Bayern stellt er dort eine repräsentative Auswahl zur Verfügung. Die Abbildungsqualität ist zwar nicht so hoch wie bei den beiden vorgenannten Projekten, dafür sind aber auch die Ladezeiten geringer und als Kopiervorlage oder eine Overheadfolie reicht sie allemal aus.

In ähnlicher Weise lassen sich die Möglichkeiten der Visualisierung bei der Besprechung von Ovids Biographie nützen. Vor allem zu Ovids Heimatstadt Sulmo, heute Sulmona, gibt es umfangreiches Bildmaterial, das zeigt, wie sehr der Dichter bis heute in seiner Heimatstadt präsent ist - nicht umsonst trägt sie SMPE im Wappen: Sulmo mihi patria est, ein Zitat aus der poetischen Autobiographie trist.4,10. Weniger spektakulär sind die Seiten, die sich mit Ovids Verbannungsort Tomi befassen, da aufgrund der Verhältnisse in Rumänien auch das WWW-Angebot nicht so umfangreich ist. Aber immerhin lässt sich ein Eindruck davon erhalten, wie sehr Ovid an dem Bild eines antiken Sibiriens arbeitet, um nur ja seine Rückberufung aus dem Exil zu erreichen. Mit der Realität hatte das und hat das nichts gemein.

Auf drei Dokumente, die vielleicht die Stärke des WWW besonders gut demonstrieren können, sei eigens hingewiesen:

- Wer seinen Schülern nicht immer nur den eigenen Textvortrag bieten möchte, kann sich Ovid auch vorlesen lassen: Kathleen Coleman, Professorin an der Harvard University, liest mit nur leicht hörbarem englisch-amerikanischem Einschlag die Elegie Amores 1,13.

- Von der University of Richmond stammt eine Videofassung der Sage von Philemon und Baucis, wie sie Ovid im 8. Buch der Metamorphosen erzählt. Um diese Aufzeichnung aber einigermaßen genießen zu können, braucht man eine sehr schnelle Internetverbindung, mindesten ISDN oder am besten eine Standleitung. Weniger störend ist, dass das Ganze nicht auf Latein, sondern auf Englisch dargeboten wird. Denn mir scheint, dass gerade die Internationalität der Angebote den Schülern deutlicher als jede bloß theoretische Belehrung zeigen kann, dass man auf der ganzen Welt sich um die Antike bemüht und dass über dieses Thema von gleich zu gleich sehr wohl Kontakte möglich sind.


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- Und schließlich sind die Popsongs nach Ovidischen Themen zu nennen, die im sog. mp3-Format von einem schottischen Künstler erstellt und im Netz kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Auch das ist ein exotischer Genuss, der aber wohl dazu geeignet ist, selbst bei hartnäckigen Verweigerern der Arbeit am Text ein Gefühl dafür wachzurufen, dass von den antiken Stoffen durchaus Faszination ausgehen kann.

Der gesamte biographische Komplex, bzw. das, was Ovid daraus macht: die Elegie trist. 4,10 ist als Unterrichtsprojekt aufgearbeitet und im WWW verfügbar unter der Überschrift "Ovid: Leben und Werk - eine Einführung anhand der Elegie trist. 4,10". Es handelt sich dabei um eine ursprünglich in der Reihe "Beiträge zur Gymnasialpädagogik" des Bayerischen Philologenverbands veröffentlichte Arbeit, die eine Sequenz von etwa 6 Stunden abdeckt und mit Text, Kommentar, Arbeitsübersetzung, Begleitmaterialien versehen ist. Die Druckfassung war etwa 80 Seiten lang, sie ist nun so gut wie vollständig für die Bedürfnisse des WWW umgearbeitet und steht als Anregung und zur Benutzung zur Verfügung.

Allerdings stellt sich die Frage, ob man das Internet nur als Begleitung für einen traditionellen Unterricht nützen will. Wenn die technischen Voraussetzungen an der jeweiligen Schule stimmen, dann kann man die Schüler auch selbst auf Entdeckungsreise gehen lassen. Da überall auf der Welt Latein gelehrt wird und damit auch Ovid, ist es ein leichtes, internationale Gesprächspartner zu finden - eine Art von virtuellem Schüleraustausch, der sehr wohl zeigen kann, dass Latein kein Hemmschuh für die Verständigung ist, sondern im Gegenteil als Basis, Medium und Inhalt dienen kann.

Den methodischen Möglichkeiten sind kaum Grenzen - allenfalls Grenzen der Phantasie - gesetzt. Was hindert zum Beispiel daran, mit einer Ovid-Klasse der - sagen wir - italienischen Partnerschule auf die Suche nach Rezeptionsdokumenten zu gehen und per Email über das Gefundene zu diskutieren? Auch Texte und Bilder lassen sich ja problemlos auf diesem Weg übermitteln, Postlaufzeiten spielen keine Rolle. Man kann sich sogar zum Chat, zur virtuellen Plauderstunde, verabreden. Ihre Schüler, oder zumindest einige von Ihnen, gewiss nicht immer die besten Lateiner, wissen Bescheid.

Die moderne Technik tritt bei einem solchen Vorgehen in den Dienst der Antike. Sie ist also keine Bedrohung, wie ein vulgär-fortschrittsgläubiges Denken suggerieren könnte, sondern die ancilla philologiae. Mit Fug und Recht lässt sich Ovids Dictum zitieren: laudamus veteres sed nostris utimur annis.

Fassen wir vorläufig zusammen: Das WWW ist bis heute kein Ersatz für traditionelle Wissenschaft und traditionellen Unterricht und wird es auch so schnell nicht werden. Es bietet aber Lehrenden und Lernenden zusätzliche Anregungen und Recherchemöglichkeiten, die die konventionellen Mittel wesentlich zu ergänzen im Stande sind. Es kommt darauf an, sich nicht von allzu großer Technikeuphorie blind machen zu lassen und dann die zwangsläufig folgenden Enttäuschungen zu erleben, sondern die Tugenden des Internet gezielt zu nützen:

- Was im Netz vorhanden ist, ist schnell, einfach und - meist - kostenlos erhältlich.

- Zusätzlich zu den Texten stehen auch Bilder und Tondokumente zur Verfügung, die idealerweise mit dem Text verknüpft sind.

- Änderungen und Aktualisierungen sind in dem Augenblick, in dem sie vorgenommen werden, bereits allgemein nutzbar.

- Es ist sehr leicht möglich, die Fächergrenzen zu überschreiten, weil das Internet zwar thematische Verzeichnisse u.ä. kennt, aber im eigentlichen Sinne keine Mauern zwischen den einzelnen Disziplinen. Im Hypertextverfahren sind prinzipiell alle Arten von Informationen miteinander in Verbindung zu setzen.

Für letzteres ein Beispiel: Wer etwa selbst eine WWW-Seite mit der zitierten Passage aus den Metamorphosen über Arachne für seine Schüler gestaltet, muss die Verknüpfungen nicht nur auf das traditionelle Terrain von Schulkommentaren beschränken. Nichts, aber auch gar nichts hindert daran, von Arachne einen Link zu einer biologischen Seite über Spinnen zu legen, oder mit dem Efeu, der den Teppich der Arachne umrankt, den Efeu von der Ara Pacis Augustae zu verbinden.


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Bevor wir uns dem zweiten Fallbeispiel zuwenden, sei noch ein apropos gestattet, das vom Stichwort "Schnelligkeit der Informationsübermittlung" ausgeht. Gerade die Altertumswissenschaften haben im Internet Rechercheinstrumente zur Verfügung, die vor einem Jahrzehnt noch reine Utopie scheinen mussten, heute aber Realität sind. Ich nenne hier vor allem

Gnomon online 

L’Année philologique 

Bulletin analytique d’histoire romaine

TOC (Tables of Contents of Journals of Interest to Classicists)

Karlsruher Virtueller Katalog

VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) online

Ergänzt werden diese im Internet existierenden Werkzeuge durch CD-Datenbanken wie die Database of Classical Bibliography, die die Jahrgänge 1974 bis 1989 der L’Année philologique umgreift und bequem durchsuchbar ist, oder die Gnomon Bibliographische Datenbank. In der Klassischen Archäologie ist gar die traditionelle gedruckte Jahresbibliographie völlig durch die Dyabola-CD ersetzt.

Ein weiterer Vorteil dieser elektronischen Form besteht darin, dass die so gewonnenen bibliographischen Ergebnisse sofort in die eigenen Arbeiten und Bibliographien eingefügt werden können. Manche dieser Angebote lassen sogar verschiedene Ausgabeformate auswählen und so die eigenen Bedürfnisse von vornherein zumindest approximativ befriedigen.

Wir kommen zu unserem zweiten Paradigma, wieder sei Arachne unsere Leitfigur, dieses Mal aber ihre bildliche Repräsentation am Forum Transitorium bzw. Nervaforum in Rom. Ihr Gewebe führt uns auf ein Terrain, das seit gut fünf Jahren durch die laufenden Ausgrabungen sich dem Betrachter in immer neuen Erscheinungsformen darbietet. Die gedruckten Reiseführer können mit den Veränderungen schon aus produktionstechnischen Gründen nicht mithalten. Dieses rasche Tempo, das derzeit alle nordalpinen Vorurteile gegen das dolce far niente Lügen straft, erstreckt sich auch auf viele andere, durch den Giubileo 2000 ausgelöste Aktivitäten8. Wer aber mit seinen Schülern oder Studenten derzeit eine Romfahrt plant und nicht erst an Ort und Stelle staunend vor geschlossenen alten und offenen neuen Museen stehen will, tut gut daran zu versuchen, ob nicht das Internet Abhilfe schaffen kann. Das gilt zum einen für den Ersatz des normalen Briefverkehrs durch Email, zum anderen aber und vor allem für die Informationsbeschaffung.

Es sei vorausgeschickt, dass dies keine theoretisch konstruierte Erörterung ist, sondern von mir selbst bei der Vorbereitung der Erlanger Romexkursion im August 1999 praktisch erprobt wurde.

Die Basis für unsere virtuelle Fahrt über die Alpen sei die Sektion Rom im WWW der KIRKE:

www.phil.uni-erlangen.de/~p2latein/ressourc/roma.html

Als erstes benötigt man natürlich ein Hotel, ich empfehle für unsere Zwecke die Casa Kolbe, ruhig und dennoch zentral zwischen Kapitol und Palatin gleich hinter der Bocca della Verità gelegen. Informationen liefert die Datenbank der Stadt Rom - Informaroma . Wenn diese nicht erreichbar ist, steht als Alternative das Progetto Magica zur Verfügung, das allerdings etwas langsamer arbeitet und umständlicher zu bedienen ist. Beiden Datenbanken aber, die nicht von kommerziellen Anbietern stammen, ist gemeinsam, dass sie eine umfassende Übersicht bieten und nicht nur zahlende Inserenten o.ä. aufnehmen. Hat man dann ein passendes Quartier gefunden, kann man diese Datenbanken in einem zweiten Schritt nützen, um herauszufinden, was es in der Umgebung so alles gibt: wie viele und wie teure Restaurants, welche Kirchen, Apotheken, welche Museen oder welche sonntags geöffneten Bars. Auch das ist für die Vorabinformation des Reiseleiters und auch der Mitreisenden eine recht nützliche Sache.

Wenn das geklärt ist, muss die Anreise organisiert werden, in unserem Beispiel per Bahn mit dem Nachtzug. Die elektronische Bahnauskunft http://bahn.hafas.de bietet z.B. für einen Werktag im  Februar 2000 Nachmittag von  Jena aus folgende Verbindungen:


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Ernst-Abbe-Platz ab 14.45 Straßenbahn

Jena Paradies an 14.48

Jena Paradies ab 14.58 IC

München an 19.16

München ab 20.30 D

Roma Termini an 08.20

Wenn diese Verbindung günstig erscheint und die Suche nach eventuellen Alternativen abgeschlossen ist, könnten Einzelreisende und Kleingruppen bis zu fünf Personen nun gleich online die Fahrscheine und die Reservierung bestellen. Für Klassenfahrten aber ist man immer noch auf die traditionellen Vorgehensweisen angewiesen.

In Rom angekommen - genauer an der jüngst glanzvoll restaurierten Stazione Termini -, sofern man nicht durch einen Streik gehindert wurde - stellt sich nun die Frage, wie man die Reise fortsetzen soll. Wir brauchen also zunächst eine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel und dann am besten einen Fahrplan. Wer über letztere Vermutung staunen sollte, der sei versichert, ja es gibt zumindest im Internet einen Fahrplan für den öffentlichen Nahverkehr in Rom.

Die offizielle Seite der ATAC, des römischen Buskonsortiums, liefert Auskunft über die verschiedenen angebotenen Tickets, und man findet dort die höchst empfehlenswerte Wochenkarte zum aktuellen Preis von 24 000 Lire. Ebenfalls bei der ATAC gibt es auch eine Auflistung der Linienführungen und der Taktfrequenz sowie eine aktuelle Übersicht über etwaige Änderungen in der Linienführung, was jeder begrüßen wird, der schon einmal eine Stunde oder mehr auf einen Bus gewartet hat, der nicht mehr in der gewohnten Straße verkehrt. Und wem das noch nicht genügt, der kann sich die Route graphisch anzeigen und in Tabellenform auflisten lassen, mit allen Fußwegen und Umsteigehaltestellen (allerdings sind die Zugriffszeiten höchst unterschiedlich).

Dieser Service lässt sich selbstverständlich auch für die Routenplanung beim Aufenthalt in Rom selbst nützen. Vor allem ist es schon zu Hause möglich, verschiedene Varianten durchzuspielen und den optimalen Weg für eine Gruppe zu finden.

Um die Route aber planen zu können, muss man zunächst einmal wissen, welche Museen, Ausgrabungsstätten, Kirchen und Sonderausstellungen man eigentlich besuchen möchte und möglichst auch schon, in welchem aktuellen Zustand sich diese präsentieren. Über lange Jahre bewährte Programme werden plötzlich obsolet - zum Beispiel ist die Ara Pacis nun längerfristig geschlossen, es gibt aber mehr als gleichwertigen Ersatz:

Eine der spektakulärsten Entwicklungen sind die im Jahr 1995 begonnenen Ausgrabungen im Bereich der Kaiserforen, die die von Mussolinis Via dei Fori Imperiali begrabenen antiken und mittelalterlichen Reste ans Licht zu bringen und vor allem zu erforschen gedenkt. Auch wenn man es aus Plänen und Rekonstruktionen theoretisch schon längst hätte wissen können, erst der Eindruck der Autopsie bringt den vollständigen Überblick. Einen gewissen Ersatz können zwei von der Stadt errichtete WWW-Angebote bringen:

1. Eine eher wissenschaftsorientierte Seite ist Progetto Fori Imperiali, wo die Ergebnisse der Ausgrabungen fast tagesaktuell abgerufen werden können, darunter die Entdeckung der Fundamente für das bis in die Spätantike hochberühmte Reiterstandbild des Traian, von dem sogar eine computeranimierte dreidimensionale Rekonstruktion zu besichtigen ist. Die Sektion über das Caesarforum und das Forum Pacis sind noch etwas dünn bestückt, aber die Seiten über das Traiansforum enthalten auf Italienisch und Englisch die Ergebnisse der letztjährigen Grabungskampagne sowie grundsätzliche Informationen. Auch wissenschafliche Artikel über die Grabungsergebnisse stehen zur Lektüre - oder zunächst zum Ausdruck zur Verfügung, außerdem ein Fotoarchiv. Da die Seiten sehr viele Graphiken enthalten, dauert es ein wenig, bis sie geladen sind, aber das Warten lohnt sich. Im übrigen lässt sich das auch gewinnbringend als Begleitmaterial für die Pliniuslektüre einsetzen, wenn es um den Briefwechsel mit dem Kaiser Traian über die Christen geht, der auf diese Weise als Herrscher in seinem Prestige und seiner auctoritas vorgestellt werden kann.


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2. Eine eher auf ein breiteres Publikum zugeschnittene Seite ist Capitolium.org, die als besonderes Zuckerstück Bilder mit der Livecamera vom Forum Romanum oder vom Petersplatz bietet. Den Besuch lohnt aber auch der Reliefplan des Zentrums des antiken Rom und die bildliche Gegenüberstellung, wobei wichtige Bauwerke in ihrem heutigen Zustand mit einer graphischen Rekonstruktion konfrontiert werden. Mir scheint das eine derjenigen Seiten zu sein, die besonders für die Vorbereitung zusammen mit den Schülern geeignet ist, denn gerade der ruinöse Zustand überfordert die Phantasie doch oftmals bei weitem.

Ebenso wichtig und hilfreich sind die Übersichtsseiten und auch Detailinformationen zu einzelnen Museen - hier wird sich jeder selbst seine eigene Lieblingsseite suchen müssen. Gute Erfahrungen, wenn es nur um die Basisinformationen geht, habe ich mit dem Gemeinschaftsunternehmen des italienischen Kulturministeriums und Microsoft - Museionline - gemacht. Die unter der Verantwortung der Stadt Rom stehenden archäologischen Monumente sind auch gut über die Comune-Roma-Seiten erschlossen: Gerade kleinere und nicht so bekannte Sehenswürdigkeiten sind dort aufgelistet, beispielsweise das Auditorium des Maecenas oder der Tempel des Claudius auf dem Caelius; Gegebenenfalls sind auch die Öffnungszeiten genannt. Man muss das nicht alles besichtigen, aber manches dieser nur scheinbar unbedeutenden Zeugnisse der Antike ist ohnehin am täglichen Weg zu den Highlights gelegen, und man wird, wenn man sich einmal umgesehen hat, nicht mehr achtlos daran vorbeigehen.

Nun ist es gerade bei den italienischen Museen recht nützlich, auch die Verlautbarungen des zuständigen Ministeriums zu kennen, denn in den letzten Jahren hat es immer wieder durch Sondermaßnahmen verlängerte Öffnungszeiten gegeben, im Falle der Hauptmuseen wie dem Palazzo Massimo, dem Palazzo Altemps und der Engelsburg bisweilen gar bis Mitternacht. - Das kann man schon im voraus durch die Pressemeldungen des Ministero per i beni e le attività culturali erfahren.

Ich möchte Ihnen nun noch einige wenige Museen mit den zugehörigen Informationsmöglichkeiten vorführen. Zunächst und vorbildlich das System, über das die 1998 in strahlendem Glanz nach der Restaurierung wieder erstandene Galleria Borghese angebunden ist. Da es gerade für Gruppenbesuche unabdingbar ist, eine Vorbestellung vorzunehmen, kann man das bequem per Email, Fax oder Telefon vorab tun - experto credite: Es funktioniert problemlos. Oder man nimmt von dieser Seite aus erst einmal einen virtuellen Spaziergang zu Bernini, Caravaggio & Co, um schon vorab einen Blick auf Apollo und Daphne, Aeneas und Anchises, den Raub der Proserpina oder die Jagd der Diana und die Zauberin Kirke zu werfen.

Ebenfalls reservieren muss man für die Domus Aurea. Im Juni 1999 wurde sie zumindest teilweise der staunenden Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht, ein Vorausgriff auf die Sensationen des Jahres 2000 und auch ein Spiel mit dem Kitzel, der immer noch von Nero und seinem Namen ausgeht. Leider kann man hier die Vorbestellung nicht online vornehmen, aber unter http://www.comune.roma.it/cultura/italiano/monumenti/monumenti/extra/domus_aurea/ index.htm  gibt es ebenfalls ausführliche Informationen und die entsprechenden Kontaktadressen. Eine kleine Fotogalerie - entstanden unter schwierigen Bedingungen während der Exkursion - habe ich selbst zusammengestellt.


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Solche Vorabinformationen sind umso nötiger, als selbst die archäologische Fachliteratur ja die Führungswege nicht kennt, so dass man sich recht unvorbereitet in die 45minütige Tour durch Neros Palast, genauer: durch einen winzigen Teil des Palastes, begeben müsste.

Kurz gefasste, aber dennoch für einen ersten Überblick hinreichende Seiten gibt es auch für die beiden in den letzten Jahren geöffneten Ausstellungsgebäude, in denen die Schätze aus dem Nationalmuseum zu besichtigen sind - den Palazzo Altemps und den Palazzo Massimo alle Terme. Und auch die noch bis Ende 2000 zu bestaunende, atemberaubende Präsentation der Bestände der Kapitolinischen Museen in der Centrale Montemartini hat immerhin eine Kurzbeschreibung.

So könnte man nun noch lange fortfahren. Gestatten Sie mir in Form einer praeteritio auf die Vatikanischen Museen hinzuweisen, auf die Katakomben, auf die Casa di Goethe, auf die Castelli Romani, auf die verschiedenen Institutionen, die sich um das Heilige Jahr 2000 kümmern - und auf viele Seiten, die den archäologischen Funden gewidmet sind - hätten wir ein ganzes Semester zwei Stunden in der Woche Zeit, ich käme mit der ausführlichen Präsentation vielleicht gerade notdürftig zu Ende.

Es sei statt dessen noch erwähnt, dass auch die römischen Tageszeitungen La Repubblica und vor allem Il Messaggero im WWW präsent sind. Dort finden sich nicht nur zusätzliche Meldungen über aktuelle Ausgrabungen - die Affäre um die Parkgarage am Vatikan ließ sich mitverfolgen -, aber auch die kurzfristigen Änderungen, Ankündigungen von Streiks etc. Wichtig, und vor allem für Klassenfahrten recht hilfreich sind auch die Veranstaltungshinweise, die entweder ebenfalls in den Tageszeitungen stehen oder auf eigenen Seiten, wie alljährlich für die Estate Romana.

Es dürfte jetzt schon deutlich geworden sein, dass das Internet und seine Recherchemöglichkeiten gerade dann ein besonders gutes Informationsmedium darstellen, wenn es um Aktuelles, sich beinahe täglich Veränderndes geht. Wie gut die Informationen im einzelnen sind, das liegt natürlich an der Bereitschaft der jeweiligen Stellen und Institutionen, die sich bietenden Chancen auch wirklich zu nützen - veraltete Angaben sind auf Papier genauso schlecht wie im Internet, schlecht betreute Webserver mit nicht funktionierenden Links und langsamen Verbindungen ein Ärgernis, das leider nicht ganz selten auftritt.

Was wir bisher erörtert haben, erleichtert die konventionelle Form einer Reisevorbereitung, stellt aber noch keinen Systembruch dar, wie er in den Medien und auch öffentlichkeitswirksamen pädagogischen Verlautbarungen immer wieder erwartet, gefordert oder gefürchtet wird. Doch in konsequenter Anwendung können Internet und Computer sowohl das Unterrichtsgeschehen als auch die Unterrichtshierarchien verändern.

Man muss kein Revolutionär sein, um zum Beispiel für die Vorbereitung einer solchen Romfahrt zahlreiche Möglichkeiten zu sehen und zu befürworten, mit denen die Schüler zur Eigentätigkeit animiert werden können: Eines der größten Probleme, die der Neuling mit der Stadt Rom hat, ist die Fülle der optischen Eindrücke, die Ungleichzeitigkeit der Bauten von den Hütten des Romulus bis zur Gegenwartsarchitektur der Stazione Termini und die Aufgabe, aus dem trümmerhaften Zustand vor allem des Forum Romanum und der Kaiserforen vor dem geistigen Auge den Glanz der römischen Kaiserzeit entstehen zu lassen. Die begeisterungsfähige Erzählung, wohl auch das Führungsreferat ist das eine, nicht zu ersetzende Mittel, aber es gibt mittels Internet auch weitere Möglichkeiten - ich schlage hier keineswegs dogmatisch ein dreistufiges Vorgehen vor:

1. einen Besuch bei der Sammlung alter Fotografien des Aeria-Projekts, das von meinem Erlanger Kollegen Martin Boss betreut wird;


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2. einen virtuellen Rundgang durch eine Computeranimation - besonders geeignet und üblicherweise auch hinreichend schnell ist das Angebot von AncientSites: im Vergleich von Realität und Rekonstruktion wird so manches klar;

3. schließlich einen gemeinsamen Blick auf ausgewählte Rekonstruktionen, die von capitolium.org  zur Verfügung gestellt werden.

Ich könnte mir für 1. gezielte Arbeits- und Beobachtungsaufträge vorstellen, etwa welche Ruinen heutzutage noch gut sichtbar sind, welche Bauwerke verschwunden sind (auch im Vergleich mit historischen Karten), sodann sollte sich jeder Schüler allein durch die virtuellen Straßen des antiken Rom bewegen und zuletzt, wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind, kann man auf einer Großdarstellung gemeinsam die Rekonstruktionen einzelner Bauwerke betrachten und dabei über das Verhältnis von Phantasie und Realität reflektieren.

Oder man schreibt einen Wettbewerb aus, welcher Schüler die beste Fahrt- und Rundgangsroute zu bestimmten Besichtigungszielen am besten zusammenstellen kann - oder es werden die Veranstaltungskalender nach Konzerten, Kinoaufführungen etc. durchstöbert.

Und am Ende kann dann neben der Niederschrift im Jahresbericht auch eine WWW-Präsentation stehen, die nicht nur Texte, sondern auch Farbbilder oder gar kurze Videofilme und Musikstücke enthalten kann.

Und nun - sind Sie nun gefangen vom Netz oder verstrickt? Fühlen Sie sich eher wie Laokoon als Opfer oder wie Helena als Herrin des Netzes? Wer noch keine oder wenig Erfahrung mit all diesen Dingen hat, wird gewiss die Fülle der Angebote recht erdrückend finden - Hilfen sollen Kataloge wie meine KIRKE bieten, die aber auch niemals perfekt sein können. Im Grunde genommen lässt sich nur raten, am Beginn eines Projekts, einer Unterrichtseinheit oder einer Unternehmung wie einer Klassenfahrt sich einen oder zwei Nachmittage oder besser noch Abende ausführlich Zeit zu nehmen und sich anhand einschlägiger Kataloge und gezielter Benutzung der Suchmaschinen einen Überblick über das zu verschaffen, was überhaupt zur Verfügung steht.

Gerade für die unterrichtspraktische Verwendung ist aber auch nötig, die Qualität der Seiten kritisch zu prüfen. Da es keine zentrale Redaktionsinstanz gibt, kann jeder, der sich berufen fühlt, sich zu jedem beliebigen Thema äußern, sofern er nicht gegen Rechtsvorschriften verstößt und ggf. die Kosten für seine Internetpräsenz aufbringen kann. Eine inhaltliche Bewertung kann nur durch die Benutzer durchgeführt werden - eine Abstimmung per Mausclick sozusagen.

Noch gar nicht gesprochen habe ich vom Publizieren im Internet, sei es wissenschaftlicher, sei es allgemeiner Art: Inzwischen haben sich auch für die Altertumswissenschaften einige Zeitschriften etabliert, die auch oder ausschließlich im WWW erscheinen. Ich nenne pars pro toto die schon altehrwürdige Electronic Antiquity und für den deutschsprachigen Raum Plekos aus München und das Göttinger Forum für die Altertumswissenschaft, nicht zu vergessen natürlich jetzt Pegasus.

Diese Zeitschriften versuchen, die Tugenden des WWW – schnelle und unkomplizierte Produktion, leichte Verbreitung – mit den traditionellen Werten redaktioneller Betreuung und regelmäßiger Erscheinungstermine zu kombinieren. Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ist, dass auf diese Weise nicht nur Fachleute erreicht werden, sondern über die Suchmechanismen des WWW genauso leicht allgemein Interessierte von außerhalb Zugriff erhalten. Das ist ein Multiplikationseffekt, den man – wie ich auch eigener Erfahrung sagen kann – gerade für unsere Zunft nützen sollte. Aber das wäre ein anderes Thema.

Der verzückte Blick des Boris Becker sollte also nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nicht alles ist, "drin zu sein", sondern dass man sich sehr genau überlegen sollte, was man "drin" macht - aber auf diesem Gebiet ist das Internet nicht anders als eine Bibliothek - wer in die Abteilung Naturwissenschaften gerät, braucht sich nicht zu wundern, dass er keine Schulausgabe von Sallust findet - und sollte deshalb den Bibliothekar nicht beschimpfen, und schon gar nicht für Bücher, die noch niemand geschrieben hat - und so ist es auch mit dem Internet.


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Konventionelle Literatur

Kaufmann D., Tiedemann P.: Internet für Althistoriker und Altphilologen. Eine praxisorientierte Einführung, Darmstadt 1999.

Besprechungen (im WWW):

Ulrich Schmitzer:  http://telemachos.phil.uni-erlangen.de/database/libri/kaufmann.html

Christoph Schäfer:  http://www.gfa.d-r.de/2-99/schaefer.pdf

Zeit-Punkte 1/2000: Lernen mit dem Computer. Wie die Neuen Medien Schule und Hochschule verändern, Hamburg 2000.

 

Kleines Glossar

Internet: weltumspannendes, nicht-hierarchisches Computernetzwerk, in dem verschiedene Dienste zur Verfügung stehen, z.B.

Email (elektronische Post), z.B. uhschmit@phil.uni-erlangen.de

WorldWideWeb (WWW): auf dem Hyptertextransferprotocoll beruhend, ermöglicht die Übertragung von Texten, Bildern, Tönen, Videofilmen und die Verknüpfung der Seiten untereinander durch (Hyper-)Links

Telnet: relativ altes Verfahren, das dem Benutzer auf einem externen Rechner einen genau definierten Bereich einräumt, wo er mit dem dort vorhandenen Datenbestand arbeiten kann, v.a. noch bei Bibliothekskatalogen in Anwendung.

                URL ("Uniform Ressource Locator"): die Adresse eines Internetangebots, z.B.

                http://www.phil.uni-erlangen.de/~p2latein/ressourc/ressourc.html

Link: Verbindung zwischen zwei WWW-Seiten, meist graphisch durch Unterstreichung markiert, durch Mausclick zu aktivieren – verbunden werden können sowohl Seiten, die zu ein und demselben WWW-Angebot gehören als auch beliebige, öffentliche Seiten weltweit. Im Idealfall merkt der Benutzer den Wechsel von einem zum nächsten Anbieter nur an der veränderten Statusanzeige und am unterschiedlichen Seitenlayout.

Browser: Programm, mit dem ein Anwender WWW-Seiten auf den eigenen Rechner laden und dort betrachten kann; am weitesten verbreitet sind NetScape und Internet Explorer, beachtenswert ist Opera.


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Anmerkungen

1. Diesem Text liegt ein im Februar 2000 in Jena und (in veränderter Form) im Oktober 2000 in Nürnberg jeweils im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer der Alten Sprachen gehaltener Vortrag zugrunde. Der originale Wortlaut ist seit März 2000 unter http://telemachos.phil.uni-erlangen.de/esterni/jena_www.html    im WWW zugänglich. Stefan Kipf danke ich für die freundliche Einladung zur Publikation in diesem Rahmen.

2. www.bz-berlin.de/bz/computer/bb14becker.htm

3. Hans-Georg Gadamer: Erziehung ist sich erziehen. Heidelberg 2000.

4. www.forum-classicum.de/archiv399.htm#maier

5. Ein ausführlicheres Experiment findet sich unter www.phil.uni-erlangen.de/ressourc/pegasus.html

6. www.teamone.de/selfaktuell/talk/rechtundlinks.htm

7. Glei, R.: Der interepische poetologische Diskurs: Zum Verhältnis von Metamorphosen und Aeneis, in: H.. Tristram (Ed.): New methods in the research of epic. Neue Methoden der Epenforschung, Tübingen 1998, 85-104 zitiert als Zukunftsvorstellung ironischerweise just diese URL.

8. Vgl. Schmitzer, U.: Antikensammlungen und archäologische Stätten in Rom - ein Zwischenbericht, in: Gymnasium 107 (2000), 173-183.